Über uns

Selbstverständnis

Wir sind eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen, die ein kollektiv betriebenes, politisches, veganes Café betreiben. Unser Ziel ist es, eine positive Alternative zur allgegenwärtigen Dominanz karnistischer Kultur, kapitalistischer Interaktionen und Marktwirtschaft aufzuzeigen.

Unser veganes Café dient dazu  antispeziesistische und nachhaltige Lebensweisen zu fördern, die auf Mitgefühl, Solidarität, Umweltbewusstsein und nicht ausbeuterischen Beziehungen beruhen. Wir streben an, köstliches und erschwingliches veganes Essen von guter Qualität und fairer Produktion anzubieten – so weit bio, regional, saisonal und fair gehandelt wie möglich.

Arbeitskollektiv zu sein bedeutet, dass wir alle wichtige Entscheidungen im Konsens treffen und dass wir anstreben, den Hierarchien und den Privilegien entgegenzuwirken, die in unseren täglichen Interaktionen miteinander und mit unserem Umfeld existieren oder sich entwickeln können. Gleichzeitig wollen wir einen sicheren und geschützten Arbeitsraum für alle Mitglieder des Kollektivs kreieren, während wir auf selbstverwaltete und kooperierende Weise miteinander arbeiten.

Wir wollen einen Ort der Gegenkultur gründen, der diskriminierungsfrei ist und so einen sicheren Raum für alle Menschen schaffen, in dem sie sich wohlfühlen können. Unser Traum ist es, einen Raum für politische Diskussionen, intersektionalen Aktivismus, Teilen, Kreativität, Inspiration, aktiven Austausch von Wissen und Fertigkeiten, Zusammenbringen von Menschen und Ideen, anzubieten. Unser Café ist offen für die Nachbarschaft als Treffpunkt für Einzelne, Gruppen und Projekte, die politischen, sozialen und ökologischen Wandel unterstützen.Wir betreiben das Café auf einer nicht gewinnorientierten Basis und spenden überschüssige Einnahmen, um politische Zwecke, wie soziale Projekte, alternative ökonomische Strukturen, Antispe-Initiativen, andere Arbeitskollektive usw. zu unterstützen.

Warum sind wir ein Kollektiv

Wir haben es gewählt, ein Arbeitskollektiv zu sein als Antwort auf unser eigenes Bedürfnis nach Selbstbestimmung in unserem Arbeitsleben und um ein alternatives Modell zum kapitalistischen Arbeitskonzept zu kreieren. Für uns ist unsere Arbeit ein Teil unseres Lebens, in dem wir unsere Kreativität und unser Bedürfnis, produktiv und voller Freude zu sein, ausleben wollen. Wir wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, in welchem wir uns wohl, sicher, akzeptiert, geschätzt fühlen und fähig, unsere Persönlichkeit auszudrücken. Das Café wird ein Arbeitsraum sein, in dem wir auch als politische Wesen interagieren können, fähig Meinungen auszutauschen und unsere Überzeugungen auszudrücken.

In diesem Arbeitsumfeld wollen wir Arbeit neu definieren und verschiedene Bereiche und Konzepte aus unserem Alltag, die durch vorherrschende kapitalistische Logik getrennt wurden, erneut miteinander verbinden. Diese Bereiche und Konzepte umfassen handwerkliche und geistige Arbeit sowie Arbeit und Freizeit. Wir wollen unsere Arbeit nicht als ein Opfer auffassen, sondern als kreative Tätigkeit, die unseren eigenen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht, wo es keinen Leistungsdruck gibt, sondern Raum, um herauszufinden, was wichtig für uns ist, um neue Fertigkeiten zu lernen und um direkten Einfluss auf die Ziele unserer Arbeit zu nehmen.

Wir bemühen uns, einen nachhaltigen Weg des Umgangs mit einem kommerziellen Betrieb zu finden, um innerhalb des kapitalistischen Rahmens bestehen zu können, in dem wir leben, den wir aber auch versuchen zu verändern. Als Arbeitskollektiv streben wir an, eine positive Alternative zum „traditionellen“ Businessmodell, zum Konzept vom maximalen Profit und kontinuierlichen Wachstums und dem daraus entstehendem System der Gewalt und Ungleichheit bezüglich des Zugangs zu Ressourcen und Macht – vorzuleben. Im Gegensatz zu den vorherrschenden ausbeuterischen, autoritären und konkurrierenden Beziehungen im Arbeitssektor, streben wir an, ein sicheres und kooperatives Arbeitsumfeld aufzubauen. Unser Ziel ist es, einen Arbeitsraum ohne Hierarchien und Wettbewerb zu schaffen, der auf Gemeinschaft, Solidarität und Vertrauen basiert. Wir streben nach einem selbstbestimmten und gleichberechtigten Arbeitsraum, in dem wir gleiche Rechte und Pflichten haben, in dem wir uns direkt am Gestalten unserer Arbeitsbedingungen beteiligen und Entscheidungen zusammen im Konsens treffen. Im Herzen unserer Selbstorganisation liegt das Statut. Das Statut ist ein Gesellschaftsvertrag, den wir selbst für uns festgelegt haben, um unsere Funktionsweise als Kollektiv und radikales Projekt sicher zu stellen. Darüber hinaus haben wir regelmäßige Plena, die angeleitet und moderiert werden, um konsensuelle Entscheidungsfindung sicherzustellen, die wachsam gegenüber Privilegien, Ausschlussmechanismen und Machtstrukturen ist. Wir unterstützen bzw. tolerieren keine Plenumsentscheidungen oder Verhalten von einzelnen Kollektivmitgliedern, die Persönlichkeitsrechte oder Menschenwürde anderer Individuen verletzen.

Wir sehen uns selbst nicht als Eigentümer*innen des Cafés, sondern eher als Betreiber*innen eines Ortes, der ein Teil der veganen und politischen Gemeinschaft Berlins ist. Wir arbeiten in Solidarität mit anderen Kollektiven, Projekten und Bewegungen, die radikale politische, soziale und ökologische Veränderungen anstreben. Zu unseren Zielen gehört auch, unsere Erfahrungen und unser Wissen zu teilen und ein aktiver Teil vom weiten Netzwerk der solidarischen Ökonomie zu sein.

Unsere vegane Philosophie und politische Einstellung

Als politische Veganer*innen verstehen wir uns als Teil der Bewegung für sozialen Wandel, Gleichheit und Befreiung. In diesen Kampf schließen wir den Kampf gegen den Speziesismus ein, den wir als eines der am tiefsten verwurzelten Unterdrückungssysteme ansehen, das auf menschlicher Vorherrschaft und Anthropozentrismus gegründet ist. Für uns ist klar, dass ausbeuterische Hierarchien nicht nur Menschen, sondern auch nichtmenschliche Tiere betreffen.In unserer Gesellschaft werden Tiere eingesperrt und gequält, massiv als Produktionsmittel oder bloße Wirtschaftsgüter ausgenutzt, und schließlich ihres Lebens und ihres innewohnenden Wertes als lebendige fühlende Wesen beraubt – all das für den Konsum und die Eitelkeit der Menschen. Diese systematische Unterdrückung, Beherrschung und Entwertung von nichtmenschlichen Tieren als Arbeitssklaven, Handelsprodukte, nahrungsproduzierende Maschinen, Unterhaltungsobjekte oder andere Formen der Kommodifizierung sind eine Hauptstütze für die Machtstrukturen, die wir als Kapitalismus begreifen.

Wir glauben, dass nichtmenschliche Tiere die gleiche Würde und denselben Wert, dieselben grundlegenden Fähigkeiten zu fühlen, zu kommunizieren und sich zu sozialisieren wie menschliche Tiere haben. Als solchen sollte den nicht-menschlichen Tieren der gleiche Respekt wie ihren menschlichen Pendants gezeigt werden. Wir glauben an die Fähigkeit von Menschen und anderen Tieren, zusammen in einer Weise, die frei von Gewalt und Unterdrückung ist, zu leben, die allen zugute kommt.Wir verstehen den Veganismus als politische Entscheidung, wie man seinen Alltag nach diesen Prinzipien und Überzeugungen organisiert. Wir sehen die Notwendigkeit, den Veganismus als mehr als einen Lebensstil oder als eine Richtlinie für modernen Konsumismus zu verstehen, sondern begreifen den Veganismus als ein integrales Werkzeug im Kampf für Tierbefreiung.